Nachdem die 1. Mannschaft letzte Saison den Aufstieg in die Verbandsliga geschafft hat, konnte sie sich glücklicherweise durch zwei Neuzugänge personell etwas verstärken. Das ist für die Mannschaftskämpfe bestimmt hilfreich, dennoch kämpfen wir als zweitletzt gesetzte Mannschaft sicher nicht um den Aufstieg. Nach unseren ersten drei Spielen ist jetzt ein guter Zeitpunkt für einen kleinen Rückblick (die Chronologie der Bretter kann abweichen, da die Spiele teilweise schon etwas her sind).

1. Mannschaft vor dem Spiel gegen Lindenhof

Am 24.09.2023 machten wir uns frohen Mutes und bei strahlendem Sonnenschein auf den Weg nach Mannheim für das erste Spiel der neuen Saison. Leider mussten wir direkt ohne unsere Nr. 1 antreten und waren an (fast) allen Brettern nominell unterlegen.

Nichtsdestotrotz konnten wir durch Stéphane Vezina (7) in Führung gehen, nachdem er seinen Gegner in einer Caro-Kann-Variante festgenagelt hatte und das Spiel dann souverän zu Ende brachte.

Florian Hennemann (3) hatte in einem offenen Sizilianer eine aussichtsreich aussehende Angriffsstellung, übersah aber einen taktischen Gegenschlag, der ihn die Qualität kostete. Durch das Läuferpaar und einen gefährlichen Freibauern hatte er jedoch Kompensation dafür, sodass sein Gegner mit wenig Zeit auf der Uhr keine andere Lösung als eine Stellungswiederholung fand.

Lauritz Jansen (1) hatte früh eine gute Stellung, die sich in ein besseres Endspiel abwickelte. Ein langer mühsamer Kampf blieb ihm aber zum Glück durch einen taktischen Einsteller des Gegners erspart.

Bernd Schulenburg (2) kam nach der Eröffnung in eine leicht passivere Stellung, konnte sich aber immer verteidigen. Ein Durchbruch in der Mitte und damit die Öffnung der Stellung führte dann bei Bernds offenerem König zu Problemen und schließlich zum Verlust.

Aus einer spiegelbildlichen Französisch-Abtausch-Variante erreichte Bernd Zieger (8) Raumvorteil, allerdings zulasten eines schwer zu deckenden Bauern. Im Tausch für Aktivität wurde dieser Bauer kurzerhand geopfert, im entstehenden Doppelturmendspiel hatte Bernd dann auch zweitweise klaren Vorteil. Der Gewinnweg war allerdings nicht trivial und kurz vor der Zeitkontrolle tauschten sich ein Turmpaar und einige Bauern ab, bis folgerichtig Remis vereinbart wurde.

Nachdem er sich ausgangs der Eröffnung mit einem Bauernsturm konfrontiert sah, musste Thomas Vogt (5) sich passiv verteidigen, bis sein Gegner schließlich die Qualität gewinnen konnte. Die Hoffnung, die schwachen weißen Felder und den eingesperrten schwarzfeldrigen Läufer des Gegners ausnutzen zu können, wurde im Keim erstickt, als sein Gegner den Damentausch erzwingen konnte. Das resultierende Endspiel war trotz langen Kampfes nicht mehr zu halten.

Ähnlich erging es Christian Dornblüth (6), der im Mittelspiel gedrückt stand und seine Figuren nicht recht befreien konnte. Als die Damen getauscht waren, ging ein Bauer verloren. Als der zweite hinzukam, war es nur eine Frage der Zeit bis zur Aufgabe.

Zum Glück für uns konnte René Steinbrügge (4) noch einen vollen Punkt beitragen. Aus einer ausgeglichenen Partie entwickelte sich ein Leichtfigurenendspiel, in dem René geschickt durch einen Bauerntausch erst seine Figurenaktivität verbessern und mithilfe seines sehr aktiven Springers irgendwann einen Bauern gewinnen konnte. Mit dem zweiten gewonnenen Bauern war ihm der Sieg dann nicht mehr zu nehmen.

Somit endete der erste Mannschaftskampf der neuen Saison gegen einen leicht besseren Gegner mit einem ausgeglichenen Unentschieden.

 

Am 15.10. bestritten wir unser erstes Heimspiel gegen Ettlingen II., einen in etwa gleichstarken Gegner. Es begann jedoch nicht gut:

Christian Dornblüth (7) opferte in einem Sizilianer einen Bauern für Aktivität und hatte durchaus taktische Möglichkeiten. Ein unkorrektes Opfer sorgte aber für unsere erste Niederlage.

Nachdem auch Stéphane Vezina (8) dem Königsangriff seines Gegners nicht standhalten konnte und Thomas Vogt (6) in einem Franzosen überspielt wurde, lagen wir schon deutlich zurück.

Manuel Günnigmann (1) schaffte es, in einer leicht schlechteren Stellung Gegenspiel zu kreieren, nachdem sein Gegner mit einem Bauernvorstoß Raum gewonnen hatte. Mehr als ein Unentschieden war aber nicht drin.

Nachdem Lauritz Jansen (2) schon in der Eröffnung einen Bauern gewonnen hatte und praktisch auf Gewinn stand, machte er sich durch einen Überseher das Leben nochmal schwer. In Gefahr war der Sieg aber nie, es dauerte nur etwas länger.

Als Bernd Schulenburg (3) seine lange leicht bessere Stellung nicht forcieren konnte und im gleichfarbigen Läuferendspiel ins Remis einwilligen musste, war klar, dass wir restlichen beiden Partien gewinnen mussten, um ein 4:4 zu halten.

Zu diesem Zeitpunkt war das aber schon unwahrscheinlich, da Florian Hennemann (4) nach einem Qualitätsopfer seines Gegners die falsche Figur abgetauscht hatte und seine Stellung inzwischen von den schwarzen Leichtfiguren dominiert wurde. Als immer mehr Bauern verloren gingen, musste er die Segel streichen.

Immerhin konnte René Steinbrügge (5) noch den Anschlusstreffer erzielen. Gut aus der Eröffnung gekommen, konnte er zwei Bauern gewinnen und den anschließenden Königsangriff verteidigen. In beidseitiger Zeitnot vernachlässigte sein Gegner dann seine eigene Königssicherheit und besiegelte somit das 3:5 aus unserer Sicht.

 

Das dritte Spiel gegen Buchen versprach schwer zu werden. Buchen hat in dieser Saison ihre (vormals) erste Mannschaft aus der Oberliga zurückgezogen, hat aber immer noch zahlreiche Titelträger gemeldet, die aber vermutlich meistens nicht spielen werden. Trotzdem war unklar, in welcher Besetzung Buchen antritt.

Aus unserer Sicht begann das Spiel dann ohnehin ungünstig, da wir nur zu siebt antraten. Das (vergebliche) Warten auf den 8. Mann führte zudem dazu, dass die verbliebenen Sieben mit einer Viertelstunde Bedenkzeit weniger auskommen mussten. Außerdem sorgte das Aufrutschen der restlichen Spieler dafür, dass eventuelle Vorbereitungen für die Katz waren, da sich die Farbverteilung änderte.

Dennoch konnten wir den kampflosen Punkt früh ausgleichen, als Bernd Zieger (8) mit einem bekannten Opfer die gegnerische Königsstellung aufreißen und schon nach 18 Zügen gewinnen konnte.

Als nächstes einigte sich Christian Dornblüth (5) mit seinem Gegner auf ein friedliches Remis, nachdem dieser bei seinen Überlegungen für einen Königsangriff wohl zu viel Respekt vor Christians Gegenspiel im Zentrum hatte.

Auch Matthias Ohm (6) remisierte in angenehmer Stellung, nachdem es für beide Seiten nicht einfach war, Fortschritte zu erzielen.

Damit stand es nach wie vor unentschieden, allerdings spielten an den vorderen 4 Brettern die deutlich überlegenen Titelträger der Buchener.

Dennoch konnte Thomas Vogt (4) seine Isolanistellung ohne Probleme remis halten, nachdem es seinem Gegner nicht gelang, durchzudringen oder eine zweite Schwäche zu schaffen.

René Steinbrügge (3) war in einem offenen Mittelspiel gezwungen, eine Figur zu opfern und bekam dafür etwas Kompensation. Der Gegner konnte aber alle Schachs abwehren und sich konsolidieren, bis er die Mehrfigur zum Sieg brachte.

Ähnlich schwer hatten es Manuel Günnigmann (1) und Lauritz Jansen (2) gegen ihre erfahrenen Gegner:

Manuel stand lange ausgeglichen, landete aber in einem etwas weniger aktiven Endspiel. In diesem konnte der ungarische IM seine Stellung Schritt für Schritt verbessern, bis er den ersten Bauern gewinnen konnte und kurz darauf die Partie verloren war.

Lauritz spielte am längsten, kämpfte aber auch vergeblich. Nach einem taktischen Durcheinander übersah er einen Zug, der ein erzwungenes Damenopfer zur Folge hatte. Das entstehende Endspiel mit Dame gegen Turm + Läufer konnte der Gegner langsam, aber sicher zum Sieg führen.

Das Ergebnis 2½ : 5½ ist aus unserer Sicht durchaus in Ordnung, wenn man bedenkt, dass unsere Gegner an fast jedem Brett 100 – 300 DWZ-Punkte stärker waren. Außerdem war da ja der Zeitnachteil…
Trotzdem warten wir weiterhin auf den ersten Sieg der Saison. Das nächste Spiel dürfte dabei nicht leichter werden, da unser Gegner Eppingen die nominell stärkste Mannschaft ist und bisher als einzige Mannschaft alle drei Spiele gewonnen hat. Aber wie heißt es immer, nach dem Spiel ist vor dem Spiel; wir gehen natürlich optimistisch in die nächste Begegnung.

   
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